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Was ist ein Shitstorm?

Ein Shitstorm bezeichnet eine heftige, oft negative Welle von öffentlicher Kritik und Empörung, die über soziale Medien oder Online-Plattformen wie Twitter, Facebook oder Bewertungsportalen auf eine Person, eine Marke oder ein Unternehmen hereinbricht.

Der Auslöser kann dabei unterschiedlich sein: eine kontroverse Aussage, ein umstrittenes Produkt, ein unpassendes Verhalten oder eine als ungerecht empfundene Handlung.

Der Begriff „Shitstorm“ beschreibt dabei treffend die Intensität und die Masse an negativen Kommentaren und Nachrichten, die wie ein gewaltiger Sturm über die betroffene Person oder das Unternehmen hereinbrechen. Oftmals verbreiten sich solche Shitstorms rasend schnell, sodass der Betroffene kaum Zeit hat, angemessen zu reagieren.

Wie entsteht ein Shitstorm?

Shitstorms entstehen meist aus der Wut, Empörung oder Enttäuschung einer Vielzahl von Menschen über eine bestimmte Angelegenheit. Soziale Medien bieten eine Plattform, auf der sich diese Meinungen schnell und ungefiltert verbreiten können. Eine kontroverse Äußerung oder ein Skandal können viral gehen und sich rasch zu einem Shitstorm entwickeln.

Beispiel

KitKat (Nestlé) und der legendäre Shitstorm: Ein Blick zurück auf den Fall von 2010

Im Jahr 2010 entfachte ein Ereignis, das sich bis heute als Lehrstück für Journalisten, Social-Media-Experten und Präsentatoren von Powerpoint-Folien hält: Der Shitstorm um Nestlés Produkt KitKat. Dieser Vorfall dient als Paradebeispiel dafür, wie ein Unternehmen in die Strudel der öffentlichen Empörung geraten kann.

Die Kontroverse wurde durch Greenpeace ausgelöst, die auf die Verwendung von Palmöl in der Herstellung von KitKat hinwiesen und die damit einhergehende Zerstörung des Lebensraums der Orang-Utans kritisierten. Um ihre Kampagne zu verstärken, nutzte Greenpeace schockierende Youtube-Videos, darunter eines, in dem ein junger Mann im Stil der Nestlé-Werbung nicht in einen appetitlichen Schokoriegel, sondern in einen blutigen Orang-Utan-Finger biss (siehe Bild).

Der eigentliche Shitstorm begann jedoch erst, als Nestlé auf die rasante Verbreitung des Videos reagierte und versuchte, dessen Verbreitung zu unterbinden. Das Unternehmen schaltete Fanseiten ab und löschte Kommentare, was das Ganze erst so richtig anheizte. Aus einem anfänglichen Windhauch wurde ein ausgewachsener Shitstorm, der bis heute als Musterbeispiel für solche Krisen in Erinnerung bleibt. Die Reaktion von Nestlé auf die Kritik, die von vielen als zensierend wahrgenommen wurde, trug maßgeblich zur Eskalation bei.

Dieses Ereignis verdeutlicht, wie schnell sich öffentliche Meinungen und Empörungswellen in den sozialen Medien verbreiten können, insbesondere wenn Umwelt- und ethische Fragen im Spiel sind. Der Nestlé-KitKat-Shitstorm bleibt somit ein bedeutsames Kapitel in der Geschichte der Krisenkommunikation und erinnert daran, wie wichtig es für Unternehmen ist, transparent und einfühlsam auf derartige Kontroversen zu reagieren. (Beispiel aus: https://www.christianscherg.com/christian-scherg-blog/item/shitstorm-beispiele)

Was kannst du tun, wenn dich ein Shitstorm trifft?

  1. Bewahre Ruhe und reagiere nicht impulsiv: Wenn du von einem Shitstorm betroffen bist, ist es besonders wichtig, ruhig zu bleiben und nicht überstürzt zu reagieren. Vermeide impulsive Antworten, die die Situation nur verschlimmern könnten.
  2. Analyisiere die Situation: Versuche zu verstehen, was den Shitstorm ausgelöst hat und wer die Kritiker sind. Ist die Kritik berechtigt oder beruht sie auf Missverständnissen? Analysiere die Situation gründlich, bevor du reagierst.
  3. Entschuldige dich aufrichtig: Wenn du einen Fehler gemacht hast oder es zu einem Missverständnis gekommen ist, stehe dazu und entschuldige dich aufrichtig. Eine ehrliche Entschuldigung kann den Ärger der Menschen oft besänftigen.
  4. Bleibe transparent und offen: Kommuniziere offen über die Situation und zeige Transparenz. Informiere die Öffentlichkeit über deine Position und die Schritte, die du unternimmst, um das Problem zu lösen.
  5. Suche das Gespräch: Versuche, mit den Kritikern in einen konstruktiven Dialog zu treten. Höre ihnen zu und zeige, dass du ihre Meinungen ernst nimmst.
  6. Biete Lösungen an: Stelle klare Lösungen oder Verbesserungsvorschläge vor, um das Vertrauen wiederherzustellen.
  7. Nutze die Unterstützung deiner Community: Wenn du eine treue Community hast, kann sie dir bei einem Shitstorm eine wichtige Stütze sein. Bitte um Unterstützung und teile die positive Meinung deiner Fans.
  8. Lerne aus der Erfahrung: Nutze den Shitstorm als Chance, um aus Fehlern zu lernen und deine Reputation langfristig zu stärken.

Wie sollte man auf einen Shitstorm reagieren?

Wenn man mit einem Shitstorm konfrontiert wird, ist es von zentraler Bedeutung, ruhig und überlegt zu reagieren. Eine ehrliche und umgehende Entschuldigung kann zeigen, dass man den Ernst der Situation erkennt. Es ist wesentlich, auf die Kritik einzugehen und den Grund für den Shitstorm zu verstehen. Falls notwendig, sollte man korrigierende Maßnahmen ergreifen. Ein offener Dialog und Transparenz können dazu beitragen, das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen.

Kann ein Shitstorm langfristige negative Auswirkungen haben?

Ja, Shitstorms können erheblichen Einfluss auf den Ruf von Einzelpersonen oder Unternehmen haben. Abhängig von der Intensität und Reichweite können die negativen Folgen lange andauern und zu einem Verlust von Vertrauen, Kunden oder Geschäftspartnern führen.

Warum sind Shitstorms in der heutigen Zeit so verbreitet?

Durch die Digitalisierung und die Verbreitung von Social Media können Meinungen und Gefühle rasch und weit geteilt werden. Die Anonymität des Internets kann dazu beitragen, dass Menschen sich ermutigt fühlen, negative Kommentare zu posten. Dies, zusammen mit der raschen Informationsverbreitung, erleichtert das Entstehen kollektiver Empörung.

Wie unterscheidet sich ein Shitstorm von konstruktiver Kritik?

Während konstruktive Kritik in der Regel lösungsorientiert ist und auf Verbesserungen abzielt, ist ein Shitstorm oft durch eine Welle negativer, manchmal beleidigender Kommentare geprägt, die mehr schaden als helfen wollen.

Können Shitstorms positive Effekte haben?

Trotz ihrer häufig negativen Natur können Shitstorms Unternehmen und Einzelpersonen dazu anregen, ihre Handlungen und Äußerungen zu reflektieren und positive Veränderungen vorzunehmen.

Wie kann man sich vor den negativen Auswirkungen eines Shitstorms schützen?

Eine proaktive Kommunikationsstrategie, die Überwachung von sozialen Medien und ein gut durchdachter Krisenplan können dazu beitragen, potenzielle Shitstorms frühzeitig zu erkennen und ihre Auswirkungen zu minimieren.

Warum reagieren manche Menschen so emotional und impulsiv auf sozialen Medien?

Menschen können aus einer Vielzahl von Gründen emotional auf sozialen Medien reagieren. Die Anonymität des Internets, persönliche Erfahrungen, aktuelle gesellschaftliche Ereignisse oder einfach das Bedürfnis, sich auszudrücken, können zu impulsiven Reaktionen führen.

Quellen

Shitstorm – Wie das Netz sich aufregt und was man dagegen tun kann
re:publica 2010 – Sascha Lobo – How to survive a shit storm

 
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