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Was ist Disruption?

Disruption (disruptiv dt. stören, spalten, zerreißen) beschreibt eine tiefgreifende Veränderung, die den Status quo stört. Es handelt sich dabei oft um Innovationen, die bestehende Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle nicht nur verbessern, sondern sie in vielen Fällen komplett ersetzen oder überflüssig machen.

Woher stammt der Begriff „Disruption“?

Der Begriff „Disruption“ stammt ursprünglich aus dem Lateinischen „disruptio“, was „Zerbrechen“ oder „Zerreißen“ bedeutet. In der Geschäftswelt wurde der Begriff jedoch besonders durch den amerikanischen Professor Clayton Christensen populär gemacht.

Clayton Christensen führte den Begriff „disruptive Technologien“ in seinem Buch „The Innovator’s Dilemma“ aus dem Jahr 1997 ein. Er verwendete den Begriff, um Technologien zu beschreiben, die etablierte Produkte und Dienstleistungen überflüssig machen, oft durch die Einführung einfacherer, günstigerer Alternativen, die schließlich den gesamten Markt übernehmen.

Christensen unterscheidet zwischen „sustaining innovations“ (erhaltende Innovationen), die bereits bestehende Produkte oder Dienstleistungen verbessern, ohne den Markt grundlegend zu verändern, und „disruptive innovations“ (disruptive Innovationen), die den Markt durch völlig neue Ansätze revolutionieren und oft etablierte Marktteilnehmer verdrängen.

Seitdem hat sich der Begriff „Disruption“ weit über den ursprünglichen Kontext von Christensens Arbeit hinaus entwickelt und wird heute in vielen Branchen und Kontexten verwendet, um tiefgreifende Veränderungen und Umbrüche zu beschreiben.

Beispiele aus dem Alltag

Musik: Früher kauften die meisten Menschen Musik auf CDs. Dann kamen Dienste wie iTunes, die den Kauf digitaler Musiktitel ermöglichten. Noch disruptiver waren dann Streaming-Dienste wie Spotify, bei denen man für eine monatliche Gebühr auf eine riesige Musikbibliothek zugreifen kann, ohne einzelne Titel oder Alben zu kaufen.

Beleuchtung: Glühbirnen wurden durch energieeffizientere CFLs und dann durch LEDs ersetzt, die länger halten und weniger Energie verbrauchen.

Beispiele aus dem digitalen Kontext

Kommunikation: SMS wurde durch Messaging-Apps wie WhatsApp, Telegram oder Signal weitgehend verdrängt, die nicht nur Text, sondern auch Bilder, Videos und Sprachanrufe über das Internet ermöglichen.

Film und TV: Traditionelle Fernseh- und Kabeldienste erleben Konkurrenz durch Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon Prime und Disney+, die eine riesige Auswahl an Inhalten on-demand bieten.

Disruptive Unternehmen mit disruptiven Innovationen

Disruptive Firmen sind Unternehmen, die mit ihren Produkten oder Geschäftsmodellen bestehende Märkte erheblich verändern oder neu definieren. Hier sind einige Beispiele für Unternehmen, die in den letzten Jahrzehnten als disruptiv betrachtet wurden:

Apple: Mit der Einführung des iPhones hat Apple den Smartphone-Markt revolutioniert und viele etablierte Handyhersteller in den Hintergrund gedrängt. Zuvor hatte Apple mit dem iPod und iTunes bereits den Markt für Musikwiedergabe und -vertrieb verändert.

Netflix: Ursprünglich als DVD-Versanddienst gestartet, wurde Netflix zum Pionier des Streaming von Filmen und Serien. Dies hat den traditionellen Videoverleih sowie das TV-Geschäftsmodell erheblich beeinflusst.

Amazon: Begonnen als Online-Buchhändler, hat Amazon den Einzelhandel auf vielen Ebenen revolutioniert, nicht nur durch den Online-Verkauf von Waren, sondern auch durch Dinge wie das Kindle e-Book-System und seine Cloud-Dienste.

Uber: Durch das Anbieten einer App-basierten Fahrdienstvermittlung hat Uber das traditionelle Taxi-Geschäft in vielen Städten weltweit herausgefordert und verändert.

Airbnb: Indem Privatpersonen ihre eigenen Wohnungen oder Zimmer vermieten können, hat Airbnb die Hotelbranche disruptiert.

Tesla: Auch wenn Elektroautos nicht neu sind, hat Tesla den Markt mit hochwertigen, begehrenswerten Elektrofahrzeugen aufgemischt und etablierte Automobilhersteller dazu gedrängt, ihre Elektroauto-Strategien zu beschleunigen.

Spotify: Durch das Anbieten von Musikstreaming hat Spotify den Kauf von Musik und den Besitz physischer oder digitaler Kopien verändert und stattdessen ein Abonnementmodell populär gemacht.

Slack: Diese Kommunikationsplattform hat die Art und Weise, wie Teams in Unternehmen kommunizieren, erheblich verändert und traditionelle E-Mail-Kommunikation für viele interne Gespräche ersetzt.

Ist jede Neuerung disruptiv?

Nein, nicht jede Neuerung ist disruptiv. Es gibt viele Innovationen, die lediglich bestehende Produkte oder Dienstleistungen verbessern, ohne den Markt zu stören. Disruptive Innovationen hingegen verändern den Markt in der Regel radikal.

Warum werden etablierte Unternehmen oft von Disruptionen überrascht?

Große, etablierte Unternehmen sind oft auf ihre aktuellen Geschäftsmodelle fixiert und können sich schwer an radikale Veränderungen anpassen. Außerdem unterschätzen sie oft die Geschwindigkeit und den Einfluss neuer, innovativer Konkurrenten.

Kann man Disruption vorhersagen?

Es ist schwierig, genaue Vorhersagen zu treffen. Aber indem man Technologie- und Markttrends beobachtet, kann man potenzielle disruptive Veränderungen frühzeitig erkennen und sich darauf einstellen.

Disruption steht für weitreichende Veränderungen, die den Status quo herausfordern und oft zu einem neuen Marktumfeld führen. Es erfordert von Unternehmen und Individuen eine Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Quellen

Was bedeutet Disruption?
Disruptive Technologie

 
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