Kompetenzen eines SEO-Beraters

Was macht ein SEO-Berater?

Suchmaschinenoptimierung ist ein komplexes Thema. Unternehmer, die eine Website oder einen Webshop besitzen, möchten zwar gute Positionierungen bei Google & Co. erhalten, sich aber nicht unbedingt mit dem technischen Kleinkram und den Algorithmen der Suchmaschinen befassen.

In der Regel konzentriert sich der SEO-Berater:in dabei auf die Nr. 1. Google hat einen globalen Marktanteil von über 70 Prozent, in Deutschland sind es über 80 Prozent.

Meist spricht man dabei über den organischen Suchindex, es gibt aber noch Google News, die Video- und Bildersuche, Google Shopping und die lokalen Suchergebnisse bei Google Maps. SEO-Berater erläutern, welche Maßnahmen zum Erfolg führen können. Je nach Aufgabenzuschnitt werden in Stellenbeschreibungen auch Berufsbezeichnungen wie SEO-Manager:in oder SEO-Spezialist (m/w) verwendet.

Manchmal fallen SEO- und SEA-Aufgaben zusammen. SEA steht für Search Engine Advertising, das heißt für die bezahlte Suche. Überschneidungen sind hier zwangsläufig, weil die Werbeanzeigen das Branding positiv beeinflussen und Wettbewerber aus den SERPs verdrängt werden. 

Lies auch unseren Artikel zum Thema SEO-Stellschrauben für mehr Erfolg!

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Berufsbild SEO-Berater:in

Berufsbild des SEO-Beraters 

1. Aufgaben 

Die Aufgabe des SEO-Beraters ist es, die Website des Kunden zu analysieren und die Notwendigkeit bestimmter Maßnahmen zu erklären. Das geschieht auch meist mithilfe von SEO-Tools wie etwa die Google Search Console. Unter Umständen gehört es auch dazu, Budgets zu verhandeln. In der Regel findet der Kontakt online oder per Telefon statt. Große Agenturen beschäftigen aber auch Mitarbeiter im Außendienst, die sich vor Ort um die Belange der Kunden kümmern. Generell ist SEO für alle Unternehmen relevant, die einen Web-Auftritt haben: vom Zahnarzt über den Steuerberater bis zum Vertrieb für Fitnessgeräte oder Gartendekor kann alles dabei sein. Inzwischen ist die Spezialisierung so weit vorangeschritten, dass sich manche Experten auf bestimmte Nischen wie etwa die B2B SEO-Beratung fokussieren. 
 

2. Persönliche und fachliche Kompetenzen 

 SEO-Beratung umfasst Onpage- und Offline-Faktoren. Die Thematik ist sehr breit gestreut, deshalb sollte ein Fachwissen in folgenden Bereichen vorhanden sein: 

  • Programmierung: der SEO-Berater muss selbst kein begnadeter Programmierer sein, sollte aber über die wichtigsten Funktionen der relevanten Content-Management- und Shop-Systeme und die Arbeitsweise des Internet Bescheid wissen. Die Basis sind HTML, CSS, JavaScript, php und mysql. 
     
  • Design: um Aspekte wie Barrierefreiheit und Usability beurteilen zu können, sollte er ein Auge für Farben, Formen und Typographie haben. 
     
  • Sprache & Copywriting: Suchmaschinen analysieren Texte, werten sie aus und nehmen sie als wichtige Grundlage für die Rankings. Der SEO-Spezialist sollte wissen, wie Texte auf der Basis von Keyword-Recherchen und nach SEO-Rankingfaktoren zu gestalten sind, ohne dass eine zu hohe Keyword-Dichte den Leser nervt. Die Texte sollten in erster Linie auf den Leser ansprechend wirken und ihn zu Klicks und Käufen motivieren. Eine gute Allgemeinbildung hilft, sich im Umfeld unterschiedlicher Branchen zurechtzufinden. Hier geht es auch um die Zusammenarbeit mit dem Content-Marketing: Redaktionspläne müssen erstellt und Medien beschafft oder erstellt werden, damit die Inhalte ansprechend und lebendig sind. Dies sind keine klassischen SEO-Aufgaben, sondern eher im Marketing oder in der Unternehmenskommunikation zu verorten, aber oft fühlt sich dort niemand dafür zuständig. 
     
  • Analytische Kompetenzen / Affinität zu Zahlen: Zu den Hauptaufgaben gehört die Auswertung diverser Analyse-Tools in Bezug auf Rankings, Traffic, Key Performance Indikatoren, aber auch die Untersuchung von technischen Fehlern. Wichtig ist es, hier die richtigen Schlüsse zu ziehen und geeignete Maßnahmen zu entwickeln. Dabei gilt es, auch das Wettbewerbsumfeld im Blick zu haben. Ein kaufmännisches Grundverständnis darf erwartet werden. 
  • Soziale Kompetenzen: Der SEO-Berater arbeitet – als Freelancer oder in einer Agentur – mit Fachleuten der unterschiedlichsten Fachrichtungen zusammen: Programmierer, Designer, Texter und Werbefachleute. Darüber hinaus ist er den Erwartungen und Launen des Kunden und seines Chefs ausgesetzt. Erfolgreiche Suchmaschinenoptimierer verfügen daher über umfassende Soft Skills wie Diplomatie und Empathie, um Kompromisse zu finden und die Vorstellungen der Beteiligten erfüllen zu können. Generell gehören zu einer guten SEO-Beratung alle Kompetenzen dazu, die ein Kundenberater auch in anderen Branchen benötigt. Aussagekräftige Präsentationen – sei es online oder im direkten Kontakt mit dem Publikum ­ gehören ebenfalls zum Geschäft. 
     
  • Fremdsprachen: Gute Kenntnisse in der englischen Sprache sind unerlässlich, da es einen Großteil der Fachliteratur und viele YouTube-Tutorials nur auf Englisch gibt. Jede weitere Fremdsprache könnte bei internationalen Projekten ein Plus sein. 

3. Allgemeine Ziele in der Suchmaschinenoptimierung 

Ziel ist es jeweils mit den wichtigsten relevanten Keywords in den Suchergebnissen möglichst weit oben zu stehen; und das möglichst schnell und für lange Zeit. Wenn es dann noch günstig ist, sind die Kunden zufrieden. Da die Suchmaschinen ihre Algorithmen weitgehend geheim halten und höchstens einmal vage Andeutungen veröffentlichen, ist es in der Praxis ein paar Zwischenziele zu setzen, die man selbst beeinflussen und unmittelbarer messen kann. Hier ein paar Beispiele: 
 

  • Backlinks entwerten mit Hilfe des Disavow-Tools: Die Bereinigung von Spam-Links ist eine wichtige SEO-Aufgabe. Der Aufbau authentischer Backlinks ist ebenfalls wichtig, sollte aber sehr behutsam geschehen. 
     
  • Ladezeiten verbessern: Google hat bestätigt, dass die Ladegeschwindigkeit ein wichtiger Rankingfaktor ist. Die zunehmende Nutzung von mobilen Endgeräten und der leider oft unzureichenden Internetverbindung erfordert es vielfach, in dieser Hinsicht nachzubessern. 
     
  • Usability / Barrierefreiheit verbessern: gerade für die Ansichten auf mobilen Geräten besteht hier häufig Optimierungsbedarf (Responsive Design). 
     
  • Klickrate verbessern mit Hilfe optimierter Titel und Description; hier reicht es oft, mit den richtigen Keywords, angepassten Längen der Texte und etwas Call to Action nachzuhelfen. 
     
  • Fehlerbereinigung: Beim Blick in die Google Search Console gibt es umfangreiche Informationen zu Fehlerseiten. Wer diese beseitigt, ist auf dem Weg zu besseren Rankings schon ein Stückchen vorangekommen. 
     

4. SEO-Tools des SEO-Spezialisten 

Das wichtigste SEO-Tool, zumindest für den Marktführer Google, ist die Search Console. Hier findet der Webmaster die wichtigsten Informationen aus der Sicht des Suchmaschinen-Konzerns aus Mountain View: Klickraten, technische Fehler, die Pagespeed-Parameter, Core Web Vitals, Optimierung der Inhalte mit der Suchanalyse und vieles mehr.

Bei anderen Suchmaschinen gibt es analoge Werkzeuge. Beim Tracking der Besucherzahlen bleiben die meisten Anwenderzahlen mit Google Analytics im Google-Kosmos, weil es Standard ist und weil die Zahlen auch im Zusammenhang mit Google Ads benötigt werden. Darüber hinaus gibt es weitere Tools, die je nach Bedarf eingesetzt werden: 
 

SEO-Experten verwenden sogenannte SEO-Suites wie Sistrix, Searchmetrics und Xovi, die über verschiedene Module mit den genannten Funktionen verfügen. Letztere berechnen Sichtbarkeitsindizes, das sind Metriken die sich aus gewichteten Rankings und Suchvolumina herleiten.  
 

5. Herausforderungen des SEO-Beraters 

Je nach fachlicher Qualifikation und der Ausprägung der Soft Skills gibt es immer neue Überraschungen. Die größte Herausforderung in der SEO-Beratung dürfte sein, die Unwägbarkeiten der Suchmaschinenalgorithmen in Verbindung mit den Erwartungen von Vorgesetzten und Kunden unter einen Hut zu bringen. So war intensives Linkbuilding lange Zeit ein probates Mittel, um in den Rankings voranzukommen.

Mit dem Penguin-Update änderte sich das schlagartig. Genau die Links, die zuvor zum Erfolg geführt hatten, wurden nun abgestraft. Suchmaschinenoptimierer gerieten so in heikle Situationen, wenn sie nun den Kunden das Dilemma erklären sollten. Generell erwarten die Kunden mit der Suchmaschinenoptimierung durch den SEO-Berater möglichst schnell auf Platz 1 zu landen, nach dem Motto: „Gestern haben wir den Title auf der Startseite optimiert, warum sind die Rankings immer noch unverändert?“.

Hier gilt es, dem Kunden charmant zu vermitteln, dass er doch ein wenig Geduld walten lassen möge. Wie bereits geschildert ist der Job als Sandwich-Position an der Schnittstelle zwischen Kunden, Vorgesetzten und weiteren Teamplayern angesiedelt. Vorsicht, manchmal gilt hier der Grundsatz: „Der Erfolg hat viele Väter, die Niederlage ist ein Waisenkind!“. 
 

6. Ausbildung 

SEO-Manager:in ist kein anerkannter Ausbildungsberuf. Auch an den Hochschulen gibt es für die noch recht junge Branche nur sehr wenige Studienangebote. Eine fachliche Ausbildung rund um die zuvor genannten Kompetenzen, etwa in Informatik oder Wirtschaftswissenschaften, ist jedoch hilfreich, um sich in diesem komplexen Umfeld zurechtzufinden.

In manchen Unternehmen ist es möglich, sich über Praktika oder Traineeprogramme der Thematik zu nähern. Ansonsten heißt es „Learning by doing“.  

Es gibt im Internet ständig neue Technologien und Marketing-Ansätze, so dass man nicht in festgefahrenen Denkschablonen verharren sollte. So hatte vor zwanzig Jahren noch niemand die sozialen Medien auf dem Schirm.

Heute sind sie ein wichtiger Bestandteil unseres Alltags und ein Teil der Offpage-Optimierung. Wer länger in der Branche bleiben möchte, sollte sich autodidaktisch fortbilden und Kontakte auf Tagungen oder besonderen Suchmarketing-Events pflegen. 

Woran erkennt man einen guten SEO-Berater? 

Gute SEO-Beratung enthält keine vollmundigen Versprechen wie „Wir bringen Ihre Webseite in vier Wochen auf Position 1!“ Stattdessen geht es darum, dem Kunden Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und die Vor- und Nachteile verschiedener Lösungen zu erläutern. So kann eine Vertrauensbasis entstehen, die dafür sorgt, dass der Kunde auch bei der Stange bleibt, wenn die Rankings nicht gleich nach der Umsetzung der ersten Maßnahmen nach oben schießen. 

Zukunftsperspektive

Die Nachfrage nach Fachkräften für die Suchmaschinenoptimierung ist nach wie vor ungebrochen. Der Beruf des SEO-Spezialisten sieht immer vielfältiger aus, da sich der Google Algorithmus in regelmäßigen Abständen ändert. Dann ist es auch hilfreich sich in Teildisziplinen wie Content-Optimierung, Content Creation oder Social Media weiterzubilden und vor allem auf dem neuesten Stand zu bleiben in puncto digitales Marketing.

Wenn du Fragen zu diesen Themen hast oder auf der Suche nach einem Praktikumsplatz bist, dann melde dich gerne. Du findest unter Jobs regelmäßige Ausschreibungen!


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